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Wir sind Wandertester 2 ...Interview Drucken E-Mail

Erzgebirger nehmen Wanderwege unter die Lupe

108 Routen aus Sicht der Nutzer geprüft - Ein Bärensteiner war im Altkreis Aue-Schwarzenberg unterwegs - Spaß und Frust eng beieinander

von uns getestete Wanderrouten
Johanngeorgenstadt  und  Rabenberg


Artikel in der Freien Presse vom 15.09.2014

von Gabi Thiele


Annaberg-Buchholz - 210 Wanderbegeisterte haben in diesem Sommer für den Tourismusverband Erzgebirge 108 Routen zwischen Altenberg und Carlsfeld getestet. Mit einem von ihnen, dem 46-jährigen André Stummer aus Bärenstein, sprach Gabi Thieme.

"Freie Presse": Wie kommt ein gelernter Bankkaufmann dazu, in seiner Freizeit mit mehrseitigem Fragebogen durch die Botanik zu wandern?

André Stummer: Ich hatte den Aufruf im Internet gelesen. Weil ich mit meiner Familie jeden Monat ein bis zwei Mal wandere, haben wir uns als Tester gemeldet. Mich reizte auch, mal mit ganz anderen Augen eine Wanderung zu unternehmen.

Wo waren Sie denn unterwegs?

Ich habe einmal mit meiner Familie die Tour von Johanngeorgenstadt zum "Kleinen Kranichsee" getestet. Beim zweiten Test waren wir mit Freunden, darunter zwei Kinder, rund um Rabenberg unterwegs. Beide Gebiete kannte ich nicht näher.

Wie gut waren Sie vorbereitet?

Ich hatte mir die Routenbeschreibungen als PDF-Datei aus dem Internet ausgedruckt und auch den GPS-Truck auf mein Gerät geladen, sozusagen als moderne Wanderkarte.

War das denn nötig?

Ja, ohne das GPS hätten wir uns bei der ersten Tour verlaufen. An einer entscheidenden Stelle fehlte die Markierung, dort haben wir den falschen Weg eingeschlagen. Weil ich auf dem GPS die Route abgespeichert hatte und mir ein roter Punkt unseren Standort anzeigte, wusste ich, dass wir falsch gegangen waren.

Und wie lautet Ihr Gesamtfazit?

Bei der Tour in Johanngeorgenstadt war der Einstieg am Platz des Bergmanns etwas schwer zu finden, weil das Startschild mit dem entsprechenden Aufkleber schon verblichen war. Aber ich wusste zumindest grob die Richtung. Die Beschilderung unterwegs war gut, der Anfang der Tour etwas langweilig. Ab Henneberg wurde es aber schön abwechslungsreich. Im Naturschutzgebiet fanden wir gute Erklärungen und Rastplätze.

Wie fiel die Bewertung für die Tour um Rabenberg aus?

Hier gab es schon beim Start am Bahnhof Johanngeorgenstadt das erste Problem: Der große Parkplatz war gesperrt und der am Bahnhof nur für Kurzzeitparker. Wir parkten dort quasi schwarz. Dann war auch der Einstieg schwer zu finden. Im Wald war es angenehm, die Ausschilderung gut, es gab Sitzgruppen und auch zwei geniale Aussichtspunkte. Nur zu Essen bekamen wir nichts, weder im Ort Rabenberg noch im dortigen Kletterpark, nur Kaffee. Am meisten hat aber genervt, dass wir am Ende der fast zehn Kilometer langen Strecke 1,5 Kilometer auf der viel befahrenen Hauptstraße laufen mussten. Da es nicht mal einen Gehweg gab, funktionierte das mit Kindern gar nicht.

Haben Sie das so kritisch auch in die Einschätzung geschrieben?

Natürlich. Ich habe vermerkt, dass die 1,5 Kilometer unzumutbar sind, dass man Alternativen finden muss und dass ich die Tour für Familien so nicht empfehlen kann.